Die Neurodermitis ist eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen und gehört zusammen mit dem Asthma bronchiale und dem Heuschnupfen (Rhinokonjunktivitis allergica) zu den Erkrankungen des atopischen Formenkreises.
Ihre Häufigkeit hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen, so daß bei Kindern von einem allgemeinen Erkrankungsrisiko von 12-15% auszugehen ist. In Deutschland sind ca. 3 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen. Bei etwa 60% der Betroffenen tritt die Neurodermitis bereits im Kleinkindalter auf, bei 20-30% im Kindes- und Jugendalter und nur noch bei 10-20% im Erwachsenenalter.
Nach einer Untersuchung von Hohmann und Gieler (1995) addieren sich die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten bereits bei angenommenen 1,5 Millionen Betroffenen auf sieben Milliarden DM / Jahr. Angesichts dieser Zahlen rief das Bundesgesundheitsministerium 1996 ein nationales, multizentrisches Modellprojekt mit dem Ziel einer besseren Versorgung und Vorsorge von Kindern und Jugendlichen mit Neurodermitis ins Leben.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen das oben genannte Projekt kurz vorstellen:
Antragsteller war die Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung (AGNES), welche anlässlich einer Ausschreibung des BMG gegründet wurde. Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich aus Mitgliedern der folgenden Berufsgruppen zusammen:
Pädiater, Dermatologen, psychotherapeutische Mediziner, Psychologen, Ökotrophologen, Pädagogen, Ökonomen, Sozialarbeitern und Pflegepersonal.
Die zentrale Koordinierungsstelle des Projekts ist die Klinik für Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie des Campus Virchow-Klinikums der Universitätsklinik Charité der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin (Leiter: Prof. Wahn). Teilnehmende Zentren sind neben Berlin: Erlangen, Gießen, Heidelberg, Köln, Osnabrück und Sylt.